BFL goes WHV - ein Reisebericht

„BFL goes WHV“ – unter diesem Motto fand am letzten Ferienwochenende die erste „Mannschaftsfahrt“ des Teams Bananenflanke Bonn/Rhein-Sieg statt. Es ging in den hohen Norden nach Wilhelmshaven.

Warum eigentlich Wilhelmshaven? Die Stadt an der Jade ist der größte Marinestandort des Landes. Fregattenkapitän Lars Vergien, seines Zeichens Kommandeur des Stützpunkts und langjähriger Freund des Autors, hatte uns eingeladen, auf dem Kasernengelände kostenfrei zu wohnen. Diese Einladung nahmen wir liebend gerne an!

Mit insgesamt 21 Personen machten wir uns am Freitag, den 23.08.2019 auf den Weg. Wir mussten uns ein bisschen sputen, da bereits um 12:00 Uhr der erste Programmpunkt auf uns wartete. Nach einer kurzen, aber herzlichen Begrüßung durch Lars gingen wir an Bord der Fregatte Lübeck. Denn wie der Zufall es will, ist der Kommandant dieses Schiffes, Fregattenkapitän Christoph Sallermann, ebenfalls ein alter Weggefährte des Autors. So kamen wir in den Genuss einer zweistündigen Führung durch nahezu alle Bereiche der Fregatte, die 1993 in Dienst gestellt wurde und somit zu den Dienstältesten Einheiten der Flotte zählt. Das war aufregend und zugleich die perfekte Einstimmung auf ein Wochenende im Zeichen der Seefahrt, die in Wilhelmshaven allgegenwärtig ist. Ein herzliches Dankeschön an Christoph und seine jungen Offiziere, die in ihrer Freizeit so tolle Gastgeber waren und geduldig alle unsere Fragen beantworteten.

Anschließend wurden die Buden bezogen und ein bisschen Kasernenatmosphäre geschnuppert. Wir bekamen zweckmäßige Zweibettzimmer, klassisch mit Etagenbetten aber auch TV und Kühlschrank. Da am Wochenende fast alle Soldaten bei ihren Familien in ganz Deutschland sind, hatten wir das Gebäude und nahezu die ganze Kaserne für uns. Perfekt übrigens, dass gegenüber unseres Gebäudes ein nagelneuer Kunstrasenplatz lag, den wir direkt eroberten, um nach der langen Autofahrt die Beine auszuschütteln und unserem liebsten Hobby nachzugehen – dem Fußballspielen. Den Abend verbrachten wir zusammen in einem Restaurant in der Stadt und ließen es uns gut gehen.

Zum Frühstücken suchten wir uns ein besonderes Plätzchen aus: Das Betreuungsbüro im Stützpunkt stellte uns einen großen, komfortablen Pavillon zur Verfügung, der direkt an der Pier stand! Hier hatten wir ausreichend Sitzgelegenheiten, Wasser, Strom und vor allem eine herrliche Aussicht auf den Marinehafen. Was für ein grandioser Start in den Tag! Diesen Pavillon sollten wir noch häufig nutzen an diesem Wochenende. Gut gestärkt ging es an den Südstrand zum Marinemuseum, wo wir bereits erwartet wurden. In einer ausführlichen Führung hörten wir Geschichte und Geschichten zu verschiedenen Einheiten der Marine, vor allem den Zerstörer Mölders und ein U-Boot konnten wir uns ganz im Detail anschauen. Das war spannend und auch sehr beeindruckend. Im Anschluss daran machten wir noch eine ausgiebige und sehr interessante Hafenrundfahrt mit der schmucken Barkasse des Marinemuseums. So konnten wir auch die ersten eigenen Seemeilen sammeln und erfuhren eine Menge über die abwechslungsreiche Geschichte der eigentlich noch recht jungen Stadt Wilhelmshaven. Vor und nach dem Besuch des Museums hatten alle ausreichend Gelegenheit, an der Promenade ein Eis zu schlecken, die Füße ins Watt zu stecken oder sogar ein Bad im Jadebusen zu nehmen. Pures Nordseefeeling, einfach herrlich. Zurück im Stützpunkt trafen wir uns wieder in unserem geliebten Pavillon und schmissen den Grill an. Ein wunderbarer Abend mit leckerem Essen, guten Gesprächen und – wie sollte es anders sein – auch ein bisschen Kicken für die Jungs. Das ging allerdings nicht allzu lange gut, da lag der Ball plötzlich im Hafenbecken. Glücklicherweise sprang keiner hinterher! Und noch größeres Glück hatten wir am nächsten Abend, als der Ball wieder auftauchte. Er schwamm zwischen der Pier und der Fregatte Hamburg, einige Hundert Meter von unserem Pavillon entfernt. Der Schiffsicherungsmeister der Hamburg war so nett und gab uns einen langen Cacher, um den Ball aus der Nordsee zu fischen. Da strahlten die Jungs, und dieser Ball hat nun seine ganz eigene Geschichte.

Nach so viel Marine wurde es höchste Zeit, sich auch nochmal ausgiebig dem Fußball zu widmen. Und dazu hatten wir uns am Sonntagmittag mit der C/D-Jugend des STV Wilhelmshaven verabredet. Auch diese Verabredung kam nicht von ungefähr sondern war einer weiteren Freundschaft des Autors zu verdanken. Die Brüder Mika und Keke spielen in dieser Mannschaft, ihre Mutter Nadine organisierte alles. Auf dem vereinseigenen Rasenplatz fand ein Freundschaftsspiel statt, bei dem unser Team von einigen Spielern des STV unterstützt wurde. Und das machte das Besondere dieses Spiels aus, denn normalerweise folgen wir nicht dem Ansatz der Inklusion, sondern spielen exklusiv nur mit und gegen Kinder mit Beeinträchtigungen. Daher waren im Vorfeld Spieler, Eltern und Betreuer auf beiden Seiten gespannt, ob dieses Zusammenspiel klappt. Sogar die örtliche Presse war vertreten, um über diese Begegnung zu berichten. Um es vorweg zu nehmen: Das Spiel übertraf alle Erwartungen! Die Kinder gingen ganz wunderbar miteinander um, spielten fair gegeneinander und beeindruckend miteinander. Sie brauchten auch keinen Schiedsrichter, um in kniffligen Situationen zu einer Entscheidung zu kommen. Das Spiel endete mit 4:3 für das Team Bananenflanke (inkl. STV-Verstärkung), aber eigentlich waren alle die Gewinner. Was für eine schöne und berührende Erfahrung für alle Beteiligten. Und es kam noch besser: Nach dem Spiel grillten die Wilhelmshavener Eltern Würstchen für die hungrigen Kicker. Ein Glück, dass wir ein paar Tüten Haribo im Gepäck hatten. Wir sprachen die Gegeneinladung nach Bonn aus und sind gespannt, ob wir unsere neuen Freunde aus Wilhelmshaven demnächst mal am Rhein begrüßen dürfen.

Der Nachmittag war dann für alle zur freien Verfügung. Die meisten nutzten ihn für einen weiteren Besuch am Strand, sei es in WHV oder einem anderen, nahgelegenen Nordseebad. Abends trafen wir uns dann wieder an „unserem“ Pavillon, bestellten einen großen Stapel Pizza und ließen das Wochenende ganz gemütlich ausklingen. Am Montagmorgen hieß es dann wieder Taschen packen, Buden räumen, ein letztes gemeinsames Frühstück und dann wieder ab nach Hause.

Wir danken ganz besonders Lars Vergien und seinem Team für die tolle Gastfreundschaft, Christoph Sallermann und seinen Offizieren für die spannende Führung auf der Lübeck und nicht zuletzt Nadine Bathelt mit ihren tollen Jungs Mika und Keke sowie allen anderen Spielern, Trainern und Eltern des STV Wilhelmshaven. Es war uns eine große Freude, Euch zu treffen.

Wilhelmshaven – wir kommen wieder!

Nach oben